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Michel Banhard auf der Flucht
N 48 44.495 E 9 18.461
Owner: Cityguide
Schwierigkeit: 4.0
Gelände: 2.0
Größe: Small
Lösung
Listing bei gc.com
GC74HWR
Attribute:
Trailer (Youtube)
Michel Banhard - alias Postmichel - war Postreiter zwischen Stuttgart und Esslingen.
Begebe Dich auf die Spuren seiner Flucht am letzten Abend vor der Verhaftung.
Ja, es war sicher ein großer Fehler, den Siegelring mit ins Wirtshaus zu nehmen und ihn den Trinkkumpanen zu zeigen. Michel hatte ihn erst vor wenigen Tagen auf einem Postritt zwischen Stuttgart und Esslingen bei einer Rast am Wegesrand gefunden. Dass genau an dieser Stelle zwei Jahre zuvor ein wohlhabender Esslinger Bürger ermordet worden war, dem dieser Siegelring gehört hatte, wusste er nicht. Einer der Trinkkumpane äußerte jedoch, ohne weiter zu hinterfragen, den Verdacht, Michel habe den Mord begangen, um sich an diesem wertvollen Ring zu bereichern und wolle nun mit seinem Fund prahlen, weil er glaubte, niemand würde sich Jahre später noch an die Tat erinnern. | |||
Michel hatte noch versucht, die Sache mit dem ehrlichen Fund zu erklären, doch den Trinkkumpanen war es offenbar wichtiger gewesen, sich in ihren vorgefassten Meinungen gegenseitig zu bestärken. Spätestens als einer der Kumpane zum Besten gab, was mit Räubern und Mördern passieren würde, spürte Michel eine gewisse Ausweglosigkeit, der er sich allerdings nicht ohne weiteres hingeben wollte. Also ergriff er spontan die Flucht. |
Stage 1 → A
Michel stand auf dem Platz mit dem (später nach ihm benannten) Brunnen in der Mitte, schaute sich kurz um und entschied sich für die spärlich beleuchtete Milchstraße. Unauffällig schlich er sich an den Buben Andreas, Ludwig und Wilhelm, die sich mit einem Mohr an der Hausecke aufhielten, vorbei und erreichte nach wenigen Metern den Hafenmarkt.
Stage 2 → B
Die Markierungen auf der Platzmitte waren zwar erst vor kurzem angebracht worden, aber als erfahrener Postreiter kannte Michel die vielen Richtungsangaben in- und auswendig. Er schaute kurz drauf, verließ den Hafenmarkt in Richtung Schibitz zur Heugasse und bog links ab. Auf keinen Fall durfte er die Heugasse bis zum Rathaus durchgehen, da sich dort um diese Uhrzeit womöglich Personen aufhielten, die ihn kannten und später Auskunft über seinen Fluchtweg hätten geben können. Also entschied er sich für die Apothekergasse.
Stage 3 → C
Am Eckhaus blickte er hoch zu den drei Galionsfiguren und fragte sich unweigerlich, warum er sich ausgerechnet für den Beruf eines Postreiters entschieden hatte. Vielleicht wäre ihm als Seemann eine solche Situation erspart geblieben.
In der Apothekergasse nahm er den schmalen Durchgang beim Gebäude mit der Nummer 3 zur Webergasse. Eigentlich wollte er der Webergasse in östlicher Richtung folgen, um möglichst schnell das Stadtgebiet verlassen zu können. Nach wenigen Metern hörte er aber Stimmen, die näher kamen und ihn zur Umkehr zwangen. Er beschleunigte seinen Gang kerzengerade und gönnte sich erst im Winkel nach der Spitalkelter eine kurze Verschnaufpause.
Stage 4 → D
Ungewollt blickte er nach oben und erschrak beim Anblick des schwarzen Männle mit dem roten Wappen und der Jahreszahl 1584. Zu genau kannte er dessen Bedeutung. Der Hauseigentümer hatte es an dieser exponierten Stelle anbringen lassen, um allen zu demonstrieren, dass diebische Keltergehilfen mit heftigen Knüppelschlägen bestraft werden. Er, Michel Banhard, war sich keiner Schuld bewusst. Er hatte weder gestohlen noch gemordet. Trotzdem bangte er um sein Leben, das im Falle einer Verurteilung viel zu früh und jäh auf dem Richtplatz enden würde.
Als sich Gäste in der angrenzenden Wirtschaft der Tür näherten und Michel jede Begegnung vermeiden wollte, rannte er schnell hinüber zum Brunnen beim Münster St. Paul und versteckte sich für einen Augenblick hinter dem Brunnen, um danach unbemerkt in den Klosterhof auf der Südseite des Münsters zu gelangen.
Stage 5 → E
Michel hatte gehofft, sich hier im Klosterhof hinter den Hecken eines der fünf Beete verstecken und ein paar Stunden ausruhen zu können. Normalerweise hielt sich dort zu später Stunde keine Menschenseele mehr auf, aber heute war es anders. Eine Gruppe Jugendlicher hatte sich dort versammelt und offensichtlich einen Grund zum Feiern, im Gegensatz zu ihm, der nur noch einen Gedanken hatte, nämlich schnell und unbemerkt den Klosterhof nach Süden verlassen zu können. Am Rossneckar angekommen, folgte er diesem flussaufwärts bis zur Stadtkirche St. Dionys und schlich sich im Schutz der Dunkelheit auf der Südseite des mächtigen Bauwerks entlang.
Stage 6 → F
Michel hatte entsetzlichen Durst. Zu gerne hätte er hier ein Glas Sekt getrunken, doch das Schicksal gönnte ihm nur eine Kelle voll Wasser aus dem Brunnen der angrenzenden Kellerei. Zum Glück hatten die Eigentümer vergessen, eines der über dem Brunnenrand angebrachten schmiedeeisernen Doppelflügeltore abzuschließen. Es blieb bei einer Kelle, denn das laute Quietschen der fünfspeichigen Umlenkrolle musste die Hausbewohner aus ihrem Schlaf gerissen haben.
Der Neffe Matthäus von Welz und gleichzeitig Erbe des ermordeten Geschäftsmannes Amandus Marchthaler, bestätigte der Polizei gegenüber, dass der Ring seinem Onkel gehört habe. Der Postreiter Michel Banhard wurde kurz darauf verhaftet, eingesperrt und gefoltert, bis er schließlich den Mord gestand. Vor der Vollstreckung des Todesurteils gewährte man ihm einen letzten Wunsch: Michel durfte auf seinem Pferd zum Richtplatz reiten und dabei noch einmal sein Posthorn blasen. Auf dem Richtplatz aber beteuerte der Postmichel noch einmal seine Unschuld und kündigte an, er werde künftig alljährlich in der Michaelisnacht vor dem Haus des Scharfrichters in Stuttgart und auch in Esslingen sein Posthorn blasen, so lange, bis der wahre Mörder Marchthalers gefunden und gerichtet sei. |
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Pünktlich an Michaelis (29. September) des darauf folgenden Jahres erwachte der Henker in Stuttgart durch den schaurigen Ton eines Posthorns. Er sah einen gespenstischen Reiter auf einem Schimmel Richtung Esslingen traben. Auch dort hörte man den Postmichel blasen und sah eine schemenhafte Gestalt hoch zu Ross, den Kopf unter dem Arm, das Horn in der Hand. Matthäus von Welz flüchtete erschrocken aus der Stadt, um dem Spuk zu entgehen. In den folgenden Jahren wiederholte sich dieses Ritual an Michaelis und jährlich wuchs die Sorge, einen Unschuldigen gerichtet zu haben. |
Aus gegebenem Anlaß (Massenlogs mit Team Rhine United) bitte ab sofort keine Team-Logs mehr, bei denen die Team-Mitglieder nicht namentlich aufgelistet sind. Nehmt Euch die Zeit und tragt Euch einzeln im Logbuch ein oder erwähnt zumindest im Onlinelog, wer alles Teil Eures Teams ist. |